Über das Altsteirerhuhn

Die Ahnen des Altsteirer Huhns sind bereits im 13./14. Jahrhundert bekannt.

Das Altsteirer Huhn in wildbraun wurde durch sorgfältige Auswahl und Zuchtwahl aus dem alten steirischen Landhuhn unter sparsamer Verwendung fremden Blutes herausgezüchtet.

Die heute übliche Bezeichnung der Hühner „Altsteirer“ wurde Ende des 19. Jahrhunderts gebräuchlich.

1894 gab der „Erste Steiermärkische Geflügelzuchtverein" eine erste Musterbeschreibung des Altsteirer Huhns mit bunter Abbildung heraus. Im Rahmen der vom Steirischen Landwirtschafts Verein 1902 abgehaltenen Fachtagung zum Thema „Steirer Huhn“ wurde eine grundsätzliche Beschreibung für die Rasse Altsteirer Huhn formuliert. Der Typ der Altsteirer hat sich seitdem bis heute nur wenig verändert. Die Körperhaltung, die einst aufrecht und stolz getragen wurde, ist heute nahezu waagrecht. Die Kehllappen damals lang, schmal, dünn und hängend sind heute kurz und gut gerundet. Der Kamm wurde bereits damals nicht zu groß mit ansteigender Fahne gefordert, die Anzahl der Zacken wurde erst vor einigen Jahren eingeführt.

Um 1935 besaß Paul Graf Scapinelli auf dem Gut Annabichl bei Klagenfurt eine Leistungszucht aus 200 Altsteirer Hühnern. Alljährlich im Herbst sandte Graf Scapinelli einen Stamm seiner Altsteirer zur Leistungsprüfung nach Klosterneuburg bei Wien, wo die Tiere regelmäßig unter den erfolgreichsten Kontrollgruppen aufschienen. Das Gut fiel allerdings dem Bau des Klagenfurter Flughafens zum Opfer, woraufhin der Bestand an den deutschen Sonderverein für Züchter des Altsteirer Huhnes übergeben wurde.

Ende der 1930er Jahre wurde die große Verbreitung der Steirerhühner durch den Anschluss Österreichs gestoppt. Es wurden Wirtschaftsrassen festgelegt, welche ausschließlich in landwirtschaftlichen Betrieben vermehrt werden mussten. Die Altsteirer zählten jedoch nicht zu den anerkannten Rassen, sodass die Bestände zu dieser Zeit drastisch zurückgingen. Die Erhaltung der Rasse erfolgte durch die Zucht von Liebhabern.

Obwohl die Altsteirer zu den ältesten Hühnerrassen Mitteleuropas zählen, begann ihre Verzwergung erst nach dem 2. Weltkrieg in Deutschland. Als Ausgangsmaterial dienten zarte Altsteirer Hennen und ein Zwerg Welsumer Hahn.

Einst war das Altsteirer Huhn in vielen Farbvariationen vertreten: wild- und rebhuhnfarbig, rotbraun, weizenfarbig, gelb, blaugoldfarbig, silberhalsig, weiß, gesperbert und schwarz. Es wurde nicht auf eine bestimmte Farbe hin gezüchtet. Bis nach dem 2. Weltkrieg gab es noch weizenfarbige, schwarze und wildfarbige Tiere. Heute sind nur noch der wildfarbige und der weiße Farbschlag erhalten.

2009 startete die Arche Austria mit Unterstützung der ÖNGENE das Projekt „Generhaltung der seltenen Hühnerrasse Altsteirer Huhn in kleinbäuerlicher Struktur unter natürlichen Haltungsbedingungen“. Ziel des Projektes ist die Erhaltung der Rasse in seiner ursprünglichen Funktion als Wirtschaftsrasse bäuerlicher Betriebe.

Das Altsteirer Huhn zählt zu den gefährdeten Nutztierrassen. Förderungen zur Erhaltung gefährdeter Geflügelrassen sind im ÖPUL-Programm derzeit keine vorgesehen. Die Arche Austria leistet jedoch wichtige Hilfestellungen bei der Zuchtarbeit, Öffentlichkeitsarbeit und Rassenanerkennung.

In Österreich beläuft sich der derzeitige Bestand an weißen Altsteirern auf rund 800 Tiere, der Bestand an wildfarbigen Tieren wird auf 2.500 geschätzt.

(Quelle: www.bmlfuw.gv.at, Handbuch Seltene Nutztierrassen, 30.12.2016)